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Affäre oder Ehe? So triffst du eine Entscheidung

Torsten Geiling • 30. Oktober 2024

Affäre oder Ehe? So triffst du eine Entscheidung

Entscheidungsmatrix für Beziehungskrisen: Ein bewährtes Coaching-Tool für mehr Klarheit zwischen Kopf und Herz

Die Affäre fühlt sich aufregend an, die Ehe gibt Sicherheit - und du steckst mittendrin? Als Trennungsberater begleite ich häufig Menschen in diesem Dilemma. Hier erfährst du, wie du zu einer klaren Entscheidung findest, die sich auch langfristig richtig anfühlt.

Von Torsten Geiling 

Abenteuer oder Sicherheit? Neuanfang oder bewährter Weg? Viele Menschen in einer Affäre quälen sich mit der Entscheidung zwischen der langjährigen Partnerschaft und der neuen Liebe. So ging es auch Thomas. "Meine Frau bedeutet mir nach 18 Jahren Ehe immer noch sehr viel. Aber wenn ich bei Sarah bin, fühle ich mich so lebendig wie schon lange nicht mehr", erzählte mir der 47-Jährige in unserem ersten Coaching-Gespräch. Seit sechs Monaten traf er sich heimlich mit seiner Kollegin. Die Affäre begann harmlos mit gemeinsamen Mittagspausen, doch mittlerweile ist daraus tiefe Zuneigung geworden. "Ich weiß einfach nicht mehr, was richtig ist."

Der Konflikt zwischen Herz und Verstand 

Thomas' Situation ist typisch für Menschen in einer Affäre. Die neue Beziehung verspricht Aufregung, Leidenschaft und einen Neuanfang. Die bestehende Partnerschaft steht dagegen für Vertrautheit, gemeinsame Geschichte und oft auch (materielle) Sicherheit. Neurologisch betrachtet befinden sich Menschen in dieser Situation in einem klassischen Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt. Das Gehirn wird regelrecht zerrissen zwischen dem Bedürfnis nach Neuem und dem Wunsch, das Bestehende zu bewahren.

Die Entscheidungsfindung unterstützen

In der Beratung arbeite ich mit Klienten wie Thomas oft mit der "Zeitreise-Visualisierung". Dabei stellen sie sich drei konkrete Szenarien vor:

1. Wie sieht ihr Leben in 5 Jahren aus, wenn sie in der Ehe bleiben?
2. Wie könnte es mit der neuen Partnerin sein? 
3. Wie sähe ihr ideales Leben in 5 Jahren aus, wenn sie völlig frei wählen könnten?

Diese Übung hilft, über kurzfristige Emotionen hinauszublicken und die eigenen tieferen Bedürfnisse zu erkennen. Die Entscheidungsmatrix oben zeigt den strukturierten Entscheidungsprozess:

1. Ausgangssituation: Der Klient visualisiert drei verschiedene Szenarien
o Weiterleben in der bestehenden Ehe
o Neuanfang mit der neuen Partnerin
o Das ideale Leben (als Referenzpunkt für die eigentlichen Wünsche)

2. Bewertungskriterien: Jedes Szenario wird auf drei Ebenen angeschaut:
o Emotionale Ebene: Gefühle, Ängste, Hoffnungen, Sehnsüchte
o Werte & Bedürfnisse: Persönliche Wertvorstellungen, Lebensziele, wichtige Bedürfnisse
o Praktische Aspekte: Konkrete Lebensumstände wie Finanzen, Wohnsituation, soziales Umfeld

3. Entscheidung: Aus der Gesamtschau dieser Bewertungen kann eine bewusstere Entscheidung getroffen werden.

Im Coaching gehen wir die Matrix gemeinsam durch. Ich lasse die Klientinnen und Klienten dann zu jedem Punkt ihre Gedanken und Gefühle aufschreiben. Das schafft Klarheit und macht die Entscheidung greifbarer. Ich finde es wichtig, nicht nur darüber nachzudenken oder darüber zu sprechen, sondern tatsächlich die Gedanken und Gefühle schriftlich festzuhalten. 

Der Weg zur Entscheidung

Für Thomas wurde durch die Übung klar: Seine Sehnsucht nach der neuen Beziehung war vor allem ein Symptom für die Stagnation in seiner Ehe. "Ich habe erkannt, dass ich jahrelang meine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt habe", sagt er heute. "Die Affäre war wie ein Weckruf." 

Nach mehreren Coaching-Sitzungen entschied er sich, seiner Frau von der Affäre zu erzählen und zunächst an seiner Ehe zu arbeiten. "Das war das Schwerste, was ich je tun musste", erinnert er sich. "Aber ich wollte ehrlich sein und der Beziehung noch eine Chance geben." Zusammen mit seiner Frau hat Thomas eine Paartherapie begonnen.

Den eigenen Weg finden

Nicht jede Geschichte verläuft wie die von Thomas, zumal ich einige Klientinnen und Klienten hatte, deren Paartherapie scheiterte, und die dann gegangen sind . Manchmal ist die Affäre aber auch sofort der Katalysator für eine überfällige Trennung. Entscheidend ist, dass die Entscheidung bewusst und ehrlich getroffen wird - sich selbst und den Partnern gegenüber. Dazu gehört auch, diese Entscheidung selbst treffen und die Verantwortung für sich selbst und sein Leben tragen zu wollen. Alles andere führt nur zu Abhängigkeiten.

Steckst du auch in einem ähnlichen Konflikt? In meinem Buch "Ich will mich trennen" findest du weitere Übungen und Erfahrungsberichte, die dir bei der Entscheidungsfindung helfen können. Vereinbare gerne auch ein kostenloses Erstgespräch für eine persönliche Beratung.

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Die Kinder sollten also nicht mit den Verletzungen, den Schuldgefühlen und der Enttäuschung unter den Eltern konfrontiert und belastet werden. Stattdessen sollte man sich gemeinsam Zeit für ihre Sorgen und Nöte nehmen, so schwer das gemeinsam auch fallen mag. Aber Schmerz gibt es auch bei den Kindern und Jugendlichen jede Menge. Von Wutausbrüchen bis zu Erbrechen, Übelkeit und Kopfschmerzen Jedes Kind zeigt dabei andere Reaktionen. Die Skala reicht von Wutausbrüchen und Weglaufen, über Trauer und Depression bis hin zu psychosomatischen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder auch Einnässen. Mögliche Fragen und Sätze, die die Kinder und Jugendliche quälen können: • Welche Schuld habe ich an der Trennung? Hat es vielleicht an mir und meinem Verhalten gelegen? Hätte ich die Trennung verhindern können? • Wenn Papa oder Mama auszieht, werde ich ihn oder sie dann noch regelmäßig sehen? • Mein Vater verlässt meine Mutter (oder umgekehrt). Wird er das auch mit mir machen? • Meine Eltern wissen, dass meine Welt zusammenbricht. Warum trennen sie sich trotzdem? • Ich liebe Papa und Mama. Muss ich mich jetzt zwischen beiden entscheiden? • Muss das Haus jetzt verkauft werden? Müssen wir umziehen? Verliere ich den Kontakt zu meinen Freunden? Muss Mama/Papa jetzt mehr arbeiten und hat dann weniger Zeit für mich? • Mama und/oder Papa geht es nicht gut. Ich muss nun die Verantwortung für sie/ihn übernehmen. Trotz der eigenen Probleme und eines Gefühlschaos sollten Eltern daher immer im Auge behalten: Was braucht meine Tochter und/oder mein Sohn in diesem Moment? Helfen Sie ihren Kindern dabei, Worte zu finden für das, was sie gerade umtreibt. Fragen Sie sie: Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun? Wie fühlst du dich? Ohne mit ihren Antworten den Kindern Hoffnung zu machen, dass die Trennung nur vorrübergehend ist. Auch Kinder können nach einem Schuldigen suchen Gerade Jugendliche sollten in Fragen einbezogen werden, die sie betreffen. Die Eltern sollten sich mit ihren Wünschen auseinandersetzen und über Veränderungen und Regeln sprechen, die durch die Trennung entstehen. Sei trotz der Trennung als Papa und Mama da und biete dich immer wieder an – auch wenn das sehr frustrierend sein kann. Weil Kinder Kinder sind, suchen sie sich vielleicht einen Schuldigen. Auch sie brauchen eine Erklärung, ein Narrativ, warum es so gekommen ist. Und das fällt auch in ihrer Welt leichter, wenn sie jemand die Schuld geben können. Sie verbünden sich mit dem vermeintlich schwächeren Elternteil, oft ist das der Verlassene. Deshalb sollten sich Aufbrechende darauf einstellen, dass die Beziehung zu den Kindern (vorerst) schwierig und von Ablehnung und Feindseligkeit geprägt sein kann, vor allem wenn der Ex-Partner dies nutzt, um sich zu rächen. Da hilft es nur, langfristig zu denken, Verständnis für das Leid mitzubringen und jede Menge Geduld. Eine andere Chance hast du nicht. Sollte der Kontakt abgelehnt werden oder nicht zustande kommen, ist es auch eine gute Möglichkeit, Tagebuch darüber zu führen, was du versucht und angeboten hast, um es bei Bedarf den Kindern später einmal zeigen zu können. Es ist schwer auszuhalten, wenn der andere einen Wettkampf um die Liebe des Kindes beginnt oder seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Spiel trotzdem nicht mit und suche Hilfe bei einer Beratungsstelle oder dem Jugendamt, wenn du das Wohl des Kindes gefährdet siehst oder du dir Sorgen machst, weil dein Kind Auffälligkeiten im Verhalten oder emotionale Probleme zeigt. Trennungskinder sind nicht automatisch fürs Leben gezeichnet Nicht immer ist sofort psychotherapeutische Hilfe nötig. Wie die meisten Erwachsenen gewöhnen sich auch Kinder und Jugendliche mit der Zeit an die neue Familiensituation. Einfacher wird das, wenn die Kinder beide Elternteile weiterhin als verlässliche Ansprechpartner erleben, die auf ihre Bedürfnisse, Sorgen und Nöte eingehen. Negative Gefühle und Verlustängste nehmen ab und die Kinder können sich wieder mich sich selbst und ihrer Entwicklung beschäftigen. Trennungskinder sind auch nicht automatisch durch das Ereignis traumatisiert oder fürs Leben gezeichnet. Eine Familie aus Papa, Mama und Kindern kann ein Hort für Liebe und Vertrauen sein. Manchmal ist es aber auch ein Schlachtfeld und jede andere Form der Familienzusammensetzung ist um ein Vielfaches besser. Zumal Studien zur Trennung mit Kindern inzwischen zeigen, dass Kinder und Jugendliche eine Trennung gut verarbeiten können und keine Auffälligkeiten gegenüber Kindern aus intakten Familien zeigen müssen. Dass dem so kommt, daran haben die Erwachsenen einen entscheidenden Anteil. Je mehr miteinander sie als Eltern pflegen und je weniger Drama sie veranstalten, desto weniger dramatisch empfinden die Kinder die Trennung. Das gilt übrigens auch in abgestufter Form für alle anderen Erwachsenen im Familien- und Freundeskreis, Großeltern, Onkel und Tanten, Freunde und Freundinnen der Eltern. Weitere Informationen findest du im Blogbeitrag "Wir Kinder eine Trennung am besten verkraften" und im Trennungsratgeber "Ich will mich trennen" .
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Geschichten haben Kraft. Sie lassen uns lachen oder weinen. Sie öffnen die Tür zu unserem Inneren und halten uns den Spiegel vor. Deshalb arbeite ich in meinen Coachings gerne damit. Von Torsten Geiling Es kommt immer wieder vor, dass mich Klientinnen und Klienten nach einem Buchtipp fragen. Sie erwarten dann, dass ich ihnen einen Ratgeber empfehle, eine Selbsthilfe-Fibel oder vielleicht sogar eine psychologisches Fachbuch. Meistens tue ich das aber nicht. Ich frage stattdessen: „Welche Kinderbuch-Klassiker haben sie denn zuhause?“ Worauf ich oft Erstaunen oder Unverständnis ernte. „Haben Sie mich richtig verstanden?“ hakte eine Klientin unlängst nach, mit der ich am erarbeiten bin, wer sie eigentlich als Person ist, abgesehen von einer unglücklichen Ehefrau und Mutter zweier fast erwachsener Kinder. Ich sagte, das hätte ich, und antwortete ihr: „Wenn ich Antworten suche, blättere ich gerne in den Büchern meiner Kinder oder Kindheit.“ Der Schlüssel zu unseren Gefühlen Ich begebe mich mit dem kleinen Tiger und dem Bären auf die Suche nach Panama, höre der kleinen Maus Frederick zu, wenn sie von den gesammelten Farben erzählt, begebe mich mit Momo auf die Jagd nach der verlorenen Zeit oder werfe einen Blick in die Märchensammlung der Gebrüder Grimm. Dann erwischt es mich jedes Mal. Denn Geschichten, die man uns in der Kindheit erzählt hat oder die wir schon damals gelesen haben, sind der Schlüssel zu unserem Inneren, zu unserem Ich. Auch als Erwachsene können sie uns begleiten und helfen, unser Denken, Fühlen und Handeln zu entschlüsseln und zu verarbeiten, indem sie eine direkte Brücke zu unserem Herzen bauen, und die Logik unseres Verstandes ausblenden. Der ist oftmals eher ein Problem als eine Hilfe. Wir sind zu verkopft, vertrauen auf das Wertesystem der Gesellschaft und Familie, in der wir aufgewachsen sind, ohne zu hinterfragen und zu erfühlen, ob es auch unseres ist. Geschichten können dabei helfen, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Oft gelingt damit ein Perspektivwechsel Ich verstehe mein Coaching als Hilfe zur Selbsthilfe. Gerade deshalb arbeite ich in meinen Stunden gerne mit Geschichten oder Szenen daraus und mit anonymisierten Erfahrungen anderer Klientinnen und Klienten. Oft gelingt es den Klientinnen und Klienten dadurch eine Problemstellung zu externalisieren, neu zu betrachten und dann auf sich selbst anzuwenden. Und warum ist das so? Weil Menschen Menschen vertrauen, nicht Zahlen, Daten Fakten. Wut, Liebe, Trauer, Freude, Angst – das sind die Riemen und Antriebskräfte unseres Lebens. Ohne Emotion gibt es keine Aktion. Die Tür zu dieser Erkenntnis öffnen Anekdoten, Geschichten, Märchen. 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