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Der Neue Wiesentbote: TrennDICH im Interview

TrennDICH • 22. April 2021

Das neue Beratungsangebot für Menschen mit Trennungsabsicht

Ein Seminar unterstützt Menschen, die sich von ihren Partnern trennen wollen.

Im besten Fall hält eine Liebe ein Leben lang. Die Realität sieht aber anders aus. Jede dritte Ehe
wird in Deutschland mittlerweile geschieden. Tendenz steigend. Corona, Lockdowns und
Homeoffice könnten diesen Trend noch beschleunigen. Zumindest klagen Paartherapeuten und
Scheidungsanwälte nicht über zu wenig Arbeit. Auch Torsten Geiling geht es so, der systemische
Coach hat zusammen mit seinen Kolleginnen Kerstin Debudey und Lisa Jahns das
Beratungsangebot „TrennDich – Hab den Mut und geh“ speziell für Menschen entwickelt, die sich
von ihrem Partner trennen möchten.

Warum braucht es Seminare und Coachings für Schlussmacher?
Torsten Geiling: In Filmen, Romanen und Liedern geht es fast immer um die Verlassenen. Ihnen
schlagen Sympathie und Mitgefühl entgegen. Freunde und Familienangehörige nehmen Anteil an
ihrem Leid. Und daran ist auch nichts verkehrt. Eine Trennung ist oftmals ein traumatisches Erlebnis –
allerdings nicht nur für den, der übrig bleibt. Aus eigener Erfahrung und auch aus zahlreichen
Beratungsgesprächen weiß ich, den meisten Menschen, die sich trennen, geht es ebenso. Nur stehen
sie oftmals alleine da. Sie gelten als selbstsüchtig, böse und scheinen jedes Recht auf Verständnis
verwirkt zu haben. Dabei geht kein Mensch einfach so. Viele haben lange Zeit gelitten und um ihre
Partnerschaft gekämpft. Vielleicht haben sie sich einsam gefühlt, unbeachtet, eingezwängt. Und
haben dann das einzig richtige getan, nämlich Verantwortung für sich und ihr Leben übernommen.
Denn wer leidet, darf gehen. Dabei unterstützen wir unsere Klienten.

Sie könnten doch aber auch dabei helfen, die Beziehung wieder zu kitten…
Das könnten wir und es trennen sich auch tatsächlich nicht alle Menschen, die unser Seminar
besuchen oder sich von uns beraten lassen. Wir können die Entscheidung aber niemandem
abnehmen. Viel mehr sehen wir es als unsere Aufgabe an, unsere Klienten auf ihrem Weg zu
begleiten. Hat sich jemand für eine Trennung entschieden, liegt es nicht an uns, ihn vom Gegenteil zu
überzeugen. Sondern wir unterstützen denjenigen und ermutigen ihn, seinen individuellen Weg zu
gehen. Die meisten Menschen wünschen sich eine stabile und dauerhafte Partnerschaft, in die sie
dann auch viel Zeit und Vertrauen investieren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es den
wenigsten leicht fällt, eine feste Beziehung wieder aufzugeben und sich endgültig vom Lebenspartner
zu trennen oder vom Ehepartner scheiden zu lassen. Es gibt vielleicht gemeinsame Kinder, eine
gemeinsam eingerichtete Wohnung oder ein Haus, einen gemeinsamen Freundeskreis und viele
gemeinsame Erlebnisse. Das alles gibt man nicht leichtfertig auf, wenn es einen anderen Weg geben
würde, zumal es sich oftmals nicht einfach, schnell und schmerzfrei aufteilen, durchtrennen oder
entwirren lässt.

Wann sollte man sich trennen?
Ich denke, wenn wir aufhören zu hoffen. Viele Klienten erzählen uns, wie ausgebrannt und
unglücklich sie sich in ihren Beziehungen fühlen. Darüber können auch das größte Haus, das schönste
Auto und der interessanteste Beruf nicht hinwegtäuschen. Trotzdem verharren sie über Jahre in
dieser Situation. Sie hoffen, dass alles doch gut wird – und manchmal ist es das ja auch, wenigstens
ab und zu. Das reicht oft schon aus, um zu bleiben. Aber wenn das Leiden überhandnimmt und die
Hoffnung stirbt, ist mit einem Mal Schluss. Das ist wie mit einer Schraube, die man fester und fester
anzieht. Irgendwann geht es nicht mehr und der Schraubenkopf reißt ab. Die Klienten können den
Moment oft beschreiben, in dem ihnen klar wurde, dass es vorbei ist. Und trotzdem dauert es bei
vielen noch Wochen und Monate, bis sie in der Lage sind, zu gehen.

Warum ist das so? Warum trennt man sich dann nicht sofort und lässt stattdessen den Partner im
Unklaren?

Den Menschen zu verlassen, den wir einmal geliebt haben, kann sehr schwer sein. Zum einen haben
wir Angst vor dem Unbekannten: Bin ich ohne ihn/sie besser dran oder werde ich es irgendwann
bereuen, dass ich gegangen bin? Zum anderen weiß man ja, dass man ihn oder sie durch das
Verlassen sehr verletzen wird. Und häufig hängt ein Teil von uns immer noch an diesem Menschen,
den man verlässt. Wir fühlen uns für sein oder ihr Wohlbefinden verantwortlich. Viele unserer
Klienten sind an diesem Punkt, wenn Sie sich bei uns melden.

Was lernen die Menschen, die sich trennen wollen, dann bei ihnen?
Die Auflösung einer Paarbeziehung ist ein schmerzhafter und unübersichtlicher Prozess. Die
Beteiligten sind häufig emotional überwältigt und mühen sich lange damit ab, die Trennung
auszusprechen und sie zu organisieren. Hier helfen wir. Wir unterstützen unsere Klienten ihr
Gedanken-Chaos zu sortieren, den Mut zum Absprung zu finden und eine neue Perspektive
aufzubauen. Das heißt beispielsweise: Wie spreche ich eine Trennung am besten aus? Was kommt
bei einer Scheidung auf mich zu? Wie begegne ich Kindern, Freunden und Familie? Wie gehe ich mit
Schuldgefühlen um?

Sie haben es bereits angesprochen, wer sich trennt, hat oft Schuldgefühle. Was kann man dagegen
tun?
Ich finde es erst mal normal, sich schuldig zu fühlen. Entscheidet sich jemand zu gehen, leidet der
andere oft darunter. Für viele ist es schmerzhaft, diesen Menschen leiden zu sehen, den er ja
schließlich einmal geliebt hat. Und gleichzeitig muss man sich die Frage stellen, wer weiter gelitten
hätte, wenn man beim ungeliebten Partner geblieben wäre. Man selbst. Wer geht, tut das deswegen,
weil er aus seiner Sicht alles versucht hat und das trotzdem nicht ausgereicht hat. Jeder trägt die
Verantwortung für sein Leben und die übernimmt er/sie mit diesem Schritt. Dafür muss sich niemand
schuldig fühlen. Gleichzeitig ist es so, wer zu dieser, zu seiner Entscheidung steht und sie konsequent
umsetzt, macht es den anderen leichter, damit umzugehen. Und es hilft auch uns dabei, etwaige Schuldgefühle zu verarbeiten. Wie sosooft ist es die Zeit, die diese Wunden heilt. Wenn man etwa
anfängt, sich wieder frei zu fühlen, wenn man den Ex-Partner auf der Straße trifft und unbefangen
mit ihm sprechen kann oder wenn man sieht, dass der Verlassene eine neue Liebe gefunden hat.

Worum es in dem neuen Seminar-Format noch geht, findest Du im Themenpaket auf der Seite des Neuen Wiesentboten.

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Eine Trennung ist schmerzhaft – und zwar für alle Beteiligten. Gerade auch für die gemeinsamen Kinder, zumal sie bei dieser Entscheidung nicht gefragt werden. Von Torsten Geiling Eines vorweg: Ein gutes Trennungsalter bei Kindern gibt es genauso wenig wie den richtigen Termin für ein Trennungsgespräch. Für Kinder und Jugendliche ist die Trennung der Eltern immer ein großer Schreck, verbunden mit vielen Sorgen. Auch sie haben Angst vor dem was kommt, weil es auch für sie wie ein schwarzes Loch anfühlt. Kinder und Jugendliche sind sensibel und wissen mehr, als wir uns das als Erwachsene oft vorstellen. Es ist also zwecklos, schwierige Situationen vor ihnen geheim halten zu wollen. Viele leiden deshalb auch schon in der Zeit vor der Trennung, unter den andauernden Konflikten, der angespannten Atmosphäre, den Streitereien und im Zuge davon unter einer Vernachlässigung durch die Eltern. Kinder wollen immer, dass ihre Eltern zusammenbleiben. Dabei ist es egal, ob sie 3 oder 30 Jahre alt sind, auch wenn die Trennung je nach Lebensalter natürlich eine andere Bedeutung für die Kinder hat. Jedes Kind hat eine Erklärung verdient Wenn ihr euch als Paar trennt, aber als Eltern gemeinsam weiter agiert, ist das auch im Sinne der Kinder. Oftmals werden die Kinder aber zum Trostpflaster, Faustpfand und Spielball in der Auseinandersetzung der Eltern. Versucht das zu vermeiden, auch wenn klar ist, dafür reicht ein Elternteil aus, der sich nicht daranhält. Geht stattdessen ehrlich mit der Trennung (und einer Scheidung) um. Jedes Kind hat eine Erklärung verdient. Ein offenes Ohr und emotionale Unterstützung sind wichtig, damit die Kinder ihre Gefühle und Ängste verarbeiten können. Dazu gehört auch, mit ihnen altersgemäß zu reden. Was und wie viel man erzählt, stimmen die Eltern am besten untereinander ab. Aber eines sollte klar sein: Auf der Beziehungsebene des Paares haben die Kinder nichts verloren. Die Kinder sollten also nicht mit den Verletzungen, den Schuldgefühlen und der Enttäuschung unter den Eltern konfrontiert und belastet werden. Stattdessen sollte man sich gemeinsam Zeit für ihre Sorgen und Nöte nehmen, so schwer das gemeinsam auch fallen mag. Aber Schmerz gibt es auch bei den Kindern und Jugendlichen jede Menge. Von Wutausbrüchen bis zu Erbrechen, Übelkeit und Kopfschmerzen Jedes Kind zeigt dabei andere Reaktionen. Die Skala reicht von Wutausbrüchen und Weglaufen, über Trauer und Depression bis hin zu psychosomatischen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder auch Einnässen. Mögliche Fragen und Sätze, die die Kinder und Jugendliche quälen können: • Welche Schuld habe ich an der Trennung? Hat es vielleicht an mir und meinem Verhalten gelegen? Hätte ich die Trennung verhindern können? • Wenn Papa oder Mama auszieht, werde ich ihn oder sie dann noch regelmäßig sehen? • Mein Vater verlässt meine Mutter (oder umgekehrt). Wird er das auch mit mir machen? • Meine Eltern wissen, dass meine Welt zusammenbricht. Warum trennen sie sich trotzdem? • Ich liebe Papa und Mama. Muss ich mich jetzt zwischen beiden entscheiden? • Muss das Haus jetzt verkauft werden? Müssen wir umziehen? Verliere ich den Kontakt zu meinen Freunden? Muss Mama/Papa jetzt mehr arbeiten und hat dann weniger Zeit für mich? • Mama und/oder Papa geht es nicht gut. Ich muss nun die Verantwortung für sie/ihn übernehmen. Trotz der eigenen Probleme und eines Gefühlschaos sollten Eltern daher immer im Auge behalten: Was braucht meine Tochter und/oder mein Sohn in diesem Moment? Helfen Sie ihren Kindern dabei, Worte zu finden für das, was sie gerade umtreibt. Fragen Sie sie: Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun? Wie fühlst du dich? Ohne mit ihren Antworten den Kindern Hoffnung zu machen, dass die Trennung nur vorrübergehend ist. Auch Kinder können nach einem Schuldigen suchen Gerade Jugendliche sollten in Fragen einbezogen werden, die sie betreffen. Die Eltern sollten sich mit ihren Wünschen auseinandersetzen und über Veränderungen und Regeln sprechen, die durch die Trennung entstehen. Sei trotz der Trennung als Papa und Mama da und biete dich immer wieder an – auch wenn das sehr frustrierend sein kann. Weil Kinder Kinder sind, suchen sie sich vielleicht einen Schuldigen. Auch sie brauchen eine Erklärung, ein Narrativ, warum es so gekommen ist. Und das fällt auch in ihrer Welt leichter, wenn sie jemand die Schuld geben können. Sie verbünden sich mit dem vermeintlich schwächeren Elternteil, oft ist das der Verlassene. Deshalb sollten sich Aufbrechende darauf einstellen, dass die Beziehung zu den Kindern (vorerst) schwierig und von Ablehnung und Feindseligkeit geprägt sein kann, vor allem wenn der Ex-Partner dies nutzt, um sich zu rächen. Da hilft es nur, langfristig zu denken, Verständnis für das Leid mitzubringen und jede Menge Geduld. Eine andere Chance hast du nicht. Sollte der Kontakt abgelehnt werden oder nicht zustande kommen, ist es auch eine gute Möglichkeit, Tagebuch darüber zu führen, was du versucht und angeboten hast, um es bei Bedarf den Kindern später einmal zeigen zu können. Es ist schwer auszuhalten, wenn der andere einen Wettkampf um die Liebe des Kindes beginnt oder seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Spiel trotzdem nicht mit und suche Hilfe bei einer Beratungsstelle oder dem Jugendamt, wenn du das Wohl des Kindes gefährdet siehst oder du dir Sorgen machst, weil dein Kind Auffälligkeiten im Verhalten oder emotionale Probleme zeigt. Trennungskinder sind nicht automatisch fürs Leben gezeichnet Nicht immer ist sofort psychotherapeutische Hilfe nötig. Wie die meisten Erwachsenen gewöhnen sich auch Kinder und Jugendliche mit der Zeit an die neue Familiensituation. Einfacher wird das, wenn die Kinder beide Elternteile weiterhin als verlässliche Ansprechpartner erleben, die auf ihre Bedürfnisse, Sorgen und Nöte eingehen. Negative Gefühle und Verlustängste nehmen ab und die Kinder können sich wieder mich sich selbst und ihrer Entwicklung beschäftigen. Trennungskinder sind auch nicht automatisch durch das Ereignis traumatisiert oder fürs Leben gezeichnet. Eine Familie aus Papa, Mama und Kindern kann ein Hort für Liebe und Vertrauen sein. Manchmal ist es aber auch ein Schlachtfeld und jede andere Form der Familienzusammensetzung ist um ein Vielfaches besser. Zumal Studien zur Trennung mit Kindern inzwischen zeigen, dass Kinder und Jugendliche eine Trennung gut verarbeiten können und keine Auffälligkeiten gegenüber Kindern aus intakten Familien zeigen müssen. Dass dem so kommt, daran haben die Erwachsenen einen entscheidenden Anteil. Je mehr miteinander sie als Eltern pflegen und je weniger Drama sie veranstalten, desto weniger dramatisch empfinden die Kinder die Trennung. Das gilt übrigens auch in abgestufter Form für alle anderen Erwachsenen im Familien- und Freundeskreis, Großeltern, Onkel und Tanten, Freunde und Freundinnen der Eltern. Weitere Informationen findest du im Blogbeitrag "Wir Kinder eine Trennung am besten verkraften" und im Trennungsratgeber "Ich will mich trennen" .
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