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Ist das noch Punkrock?

Torsten Geiling • 17. Mai 2022

Musik kann Brücken bauen, auch zu einer Entscheidung

Lieder helfen uns an unsere Gefühle zu kommen und damit eine Entscheidung zu treffen
Von Torsten Geiling 

Trauer, Wut, Glück: Musik verbindet uns mit unseren Gefühlen. Sie kann Energie freisetzen, die wir brauchen, um Klarheit zu bekommen oder eine Entscheidung zu treffen. ich verwende sie gerne in meinen Coachings.  

Manchmal wollen mir einfach keine Antworten auf meine Fragen einfallen. Dann schnüre ich meine Joggingschuhe, starte meine Laufplaylist und los geht’s. Physisch, aber auch psychisch. Denn beschwingt von der Musik setzt schon nach wenigen Metern ein Brainstorming ein.

Manchmal ist es der vorwärtstreibende Beat, manchmal die Melodie oder der Text, und manchmal alles zusammen. Alles schon tausend Mal gehört, aber in diesem konkreten Moment entsteht eine Brücke zwischen Kopf und Bauch, wo zuvor keine war. Vieles wird klar. 

Ich muss dann oft an einen Klienten denken, der mir sagte: „Musik ist für mich ein Werkzeug, um an Emotionen zu kommen. Ich bin sooft kontrolliert und tue mir mit dem Fühlen schwer. Traurig, wütend, verletzt – da liegt irgendwie ein Filter drüber. Lieder verstärken aber meine Stimmungen. Dann kann ich mich fallen lassen.“

Und da ist etwas dran. Das hat wahrscheinlich schon jeder von uns erlebt. Ein Lied läuft im Radio oder auf einer Party und sofort hat man eine ganz persönliche Situation im Kopf (und vielleicht nicht nur dort): Der erste Kuss in der Disco, der Liebeskummer, der kaum auszuhalten war, Stress mit den Eltern, die Party nach einer Prüfung oder einem gewonnen Endspiel. Fast zu allem gibt es den Soundtrack unseres Lebens.

Mit diesen Soundtracks arbeite ich gerne in meinen Coachings. 

Was ist dein Lieblingslied? Und warum? 
Habt ihr ein gemeinsames Lied? Wie kam es dazu? Oder warum gibt es das nicht?
Was hörst du, wenn du dich traurig fühlst? Wütend? Verletzt? Gibt es dazu ein Ereignis?
Welches Lied passt zu deiner jetzigen Situation? 
Welches Lied würde dein Partner auswählen?
Gibt es eine Textzeile, die besonders zu dir und/oder zu deiner Situation passt? 

Wenn kein Lied und kein Text meiner Klientinnen und Klienten passt, mache ich gerne auch mal Vorschläge, so wie ich manchmal auch Aphorismen oder Gedichte in die Coachings einbringe. Wenn uns die Worte fehlen, haben sie andere Menschen vielleicht schon gefunden. 

Wie etwa die Ärzte: 
Aber ist das noch Punkrock?
Wie dein Herz schlägt wenn sie dich küsst
Ist das noch Punkrock?
Wenn euer Lieblingslied in den Charts ist
Das hat so den Coolnessfaktor
Von einem Gartentraktor
Ist das noch Punkrock? Ich glaube nicht

Wie fühlt es sich bei Dir an? Ist deine Beziehung noch Punkrock? Oder eher nicht.
Und was bedeutet das für dich – und deinen Partner?

Vielleicht ist es kein Punkrock mehr, aber vielleicht hast du dich wie AnnenMayKantereit schon „Oft gefragt“, was es noch ist:
 
Du hast dich oft gefragt, was mich zerreißt
Und ich habe aufgehört, mich das zu fragen
Du warst allein zu Haus', hast mich vermisst
Und dich gefragt, was du noch für mich bist
Und dich gefragt, was du noch für mich bist
Zu Hause bist immer nur du
Zu Hause bist immer noch du
Ich hab keine Heimat, ich hab nur dich
Du bist zu Hause für immer und mich

Ein zu Hause zu haben, kann ja auch schon reichen. 
Wie ist es bei dir? Möchtest du mehr als ein zu Hause in deiner Beziehung finden? 
Was? 
Was noch?
Besteht eine Möglichkeit, euch das (wieder) zu erarbeiten?
Vielleicht mit professioneller Unterstützung?
Was müsste passieren, dass du dem eine Chance gibst?

Es gibt noch tausende andere Songs, die wichtige Fragen aufwerfen oder Antworten geben können. In unseren TrennDICH-Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instragram werde ich die nächsten Wochen immer mal wieder ein Lied zitieren – und dazu einige meiner Fragen. 

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Dabei ist es egal, ob sie 3 oder 30 Jahre alt sind, auch wenn die Trennung je nach Lebensalter natürlich eine andere Bedeutung für die Kinder hat. Jedes Kind hat eine Erklärung verdient Wenn ihr euch als Paar trennt, aber als Eltern gemeinsam weiter agiert, ist das auch im Sinne der Kinder. Oftmals werden die Kinder aber zum Trostpflaster, Faustpfand und Spielball in der Auseinandersetzung der Eltern. Versucht das zu vermeiden, auch wenn klar ist, dafür reicht ein Elternteil aus, der sich nicht daranhält. Geht stattdessen ehrlich mit der Trennung (und einer Scheidung) um. Jedes Kind hat eine Erklärung verdient. Ein offenes Ohr und emotionale Unterstützung sind wichtig, damit die Kinder ihre Gefühle und Ängste verarbeiten können. Dazu gehört auch, mit ihnen altersgemäß zu reden. Was und wie viel man erzählt, stimmen die Eltern am besten untereinander ab. Aber eines sollte klar sein: Auf der Beziehungsebene des Paares haben die Kinder nichts verloren. Die Kinder sollten also nicht mit den Verletzungen, den Schuldgefühlen und der Enttäuschung unter den Eltern konfrontiert und belastet werden. Stattdessen sollte man sich gemeinsam Zeit für ihre Sorgen und Nöte nehmen, so schwer das gemeinsam auch fallen mag. Aber Schmerz gibt es auch bei den Kindern und Jugendlichen jede Menge. Von Wutausbrüchen bis zu Erbrechen, Übelkeit und Kopfschmerzen Jedes Kind zeigt dabei andere Reaktionen. Die Skala reicht von Wutausbrüchen und Weglaufen, über Trauer und Depression bis hin zu psychosomatischen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder auch Einnässen. Mögliche Fragen und Sätze, die die Kinder und Jugendliche quälen können: • Welche Schuld habe ich an der Trennung? Hat es vielleicht an mir und meinem Verhalten gelegen? Hätte ich die Trennung verhindern können? • Wenn Papa oder Mama auszieht, werde ich ihn oder sie dann noch regelmäßig sehen? • Mein Vater verlässt meine Mutter (oder umgekehrt). Wird er das auch mit mir machen? • Meine Eltern wissen, dass meine Welt zusammenbricht. Warum trennen sie sich trotzdem? • Ich liebe Papa und Mama. Muss ich mich jetzt zwischen beiden entscheiden? • Muss das Haus jetzt verkauft werden? Müssen wir umziehen? Verliere ich den Kontakt zu meinen Freunden? Muss Mama/Papa jetzt mehr arbeiten und hat dann weniger Zeit für mich? • Mama und/oder Papa geht es nicht gut. Ich muss nun die Verantwortung für sie/ihn übernehmen. Trotz der eigenen Probleme und eines Gefühlschaos sollten Eltern daher immer im Auge behalten: Was braucht meine Tochter und/oder mein Sohn in diesem Moment? Helfen Sie ihren Kindern dabei, Worte zu finden für das, was sie gerade umtreibt. Fragen Sie sie: Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun? Wie fühlst du dich? Ohne mit ihren Antworten den Kindern Hoffnung zu machen, dass die Trennung nur vorrübergehend ist. Auch Kinder können nach einem Schuldigen suchen Gerade Jugendliche sollten in Fragen einbezogen werden, die sie betreffen. Die Eltern sollten sich mit ihren Wünschen auseinandersetzen und über Veränderungen und Regeln sprechen, die durch die Trennung entstehen. Sei trotz der Trennung als Papa und Mama da und biete dich immer wieder an – auch wenn das sehr frustrierend sein kann. Weil Kinder Kinder sind, suchen sie sich vielleicht einen Schuldigen. Auch sie brauchen eine Erklärung, ein Narrativ, warum es so gekommen ist. Und das fällt auch in ihrer Welt leichter, wenn sie jemand die Schuld geben können. Sie verbünden sich mit dem vermeintlich schwächeren Elternteil, oft ist das der Verlassene. Deshalb sollten sich Aufbrechende darauf einstellen, dass die Beziehung zu den Kindern (vorerst) schwierig und von Ablehnung und Feindseligkeit geprägt sein kann, vor allem wenn der Ex-Partner dies nutzt, um sich zu rächen. Da hilft es nur, langfristig zu denken, Verständnis für das Leid mitzubringen und jede Menge Geduld. Eine andere Chance hast du nicht. Sollte der Kontakt abgelehnt werden oder nicht zustande kommen, ist es auch eine gute Möglichkeit, Tagebuch darüber zu führen, was du versucht und angeboten hast, um es bei Bedarf den Kindern später einmal zeigen zu können. Es ist schwer auszuhalten, wenn der andere einen Wettkampf um die Liebe des Kindes beginnt oder seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Spiel trotzdem nicht mit und suche Hilfe bei einer Beratungsstelle oder dem Jugendamt, wenn du das Wohl des Kindes gefährdet siehst oder du dir Sorgen machst, weil dein Kind Auffälligkeiten im Verhalten oder emotionale Probleme zeigt. Trennungskinder sind nicht automatisch fürs Leben gezeichnet Nicht immer ist sofort psychotherapeutische Hilfe nötig. Wie die meisten Erwachsenen gewöhnen sich auch Kinder und Jugendliche mit der Zeit an die neue Familiensituation. Einfacher wird das, wenn die Kinder beide Elternteile weiterhin als verlässliche Ansprechpartner erleben, die auf ihre Bedürfnisse, Sorgen und Nöte eingehen. Negative Gefühle und Verlustängste nehmen ab und die Kinder können sich wieder mich sich selbst und ihrer Entwicklung beschäftigen. Trennungskinder sind auch nicht automatisch durch das Ereignis traumatisiert oder fürs Leben gezeichnet. Eine Familie aus Papa, Mama und Kindern kann ein Hort für Liebe und Vertrauen sein. Manchmal ist es aber auch ein Schlachtfeld und jede andere Form der Familienzusammensetzung ist um ein Vielfaches besser. Zumal Studien zur Trennung mit Kindern inzwischen zeigen, dass Kinder und Jugendliche eine Trennung gut verarbeiten können und keine Auffälligkeiten gegenüber Kindern aus intakten Familien zeigen müssen. Dass dem so kommt, daran haben die Erwachsenen einen entscheidenden Anteil. Je mehr miteinander sie als Eltern pflegen und je weniger Drama sie veranstalten, desto weniger dramatisch empfinden die Kinder die Trennung. Das gilt übrigens auch in abgestufter Form für alle anderen Erwachsenen im Familien- und Freundeskreis, Großeltern, Onkel und Tanten, Freunde und Freundinnen der Eltern. Weitere Informationen findest du im Blogbeitrag "Wir Kinder eine Trennung am besten verkraften" und im Trennungsratgeber "Ich will mich trennen" .
Vor einem Trennungsgespräch solltest du dich fragen, wie dein Partner oder deine Partnerin reagiert
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Taktik und Strategie sind auch in einem Trennungsgespräch wichtig. Deshalb solltest du dir darüber Gedanken machen, wie deine Partnerin oder dein Partner reagiert.
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Manche quälen sich monate- oder gar jahrelang mit der Entscheidung, andere handeln im Affekt: Ganz klar, eine Trennung ist immer (oder in den meisten Fällen) ein tiefer Einschnitt im Leben. Immerhin geht sie oftmals mit vielen Veränderungen einher - für alle Beteiligten. Und je nachdem wie der Trennungsprozess abläuft, kann er durchaus auch traumatisch sein. Meist sind es die Verlassenen, die reichlich Mitgefühl bekommen. Diejenigen, die gehen, stehen nicht selten als die Schuldigen da - für all das "Elend", das so eine Trennung mit sich bringt, vor allem wenn noch Kinder mit im Spiel sind. Mit diesem Thema haben sich die Hosts des Sex-Podcasts Ann-Marlene Henning und Carl Burchardt dieses Mal beschäftigt. Als Experten für Trennungsprozesse haben sie TrennDICH-Coach Torsten Geiling eingeladen. Sein Rat: "Bevor du vom 5-Meter-Turm springst, schau doch mal, ob Wasser im Becken ist". Was eine Trennung "leichter" macht, und wie man nicht in die Opferrolle verfällt, bzw. aus ihr rauskommt, darüber haben die drei miteinander gesprochen. Unter anderem. Hört doch mal rein! Und klickt auf das Bild oben, um zum Podcast zu gelangen.
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