Von Torsten Geiling
Trauer, Wut, Glück: Musik verbindet uns mit unseren Gefühlen. Sie kann Energie freisetzen, die wir brauchen, um Klarheit zu bekommen oder eine Entscheidung zu treffen. ich verwende sie gerne in meinen Coachings.
Manchmal wollen mir einfach keine Antworten auf meine Fragen einfallen. Dann schnüre ich meine Joggingschuhe, starte meine Laufplaylist und los geht’s. Physisch, aber auch psychisch. Denn beschwingt von der Musik setzt schon nach wenigen Metern ein Brainstorming ein.
Manchmal ist es der vorwärtstreibende Beat, manchmal die Melodie oder der Text, und manchmal alles zusammen. Alles schon tausend Mal gehört, aber in diesem konkreten Moment entsteht eine Brücke zwischen Kopf und Bauch, wo zuvor keine war. Vieles wird klar.
Ich muss dann oft an einen Klienten denken, der mir sagte: „Musik ist für mich ein Werkzeug, um an Emotionen zu kommen. Ich bin sooft kontrolliert und tue mir mit dem Fühlen schwer. Traurig, wütend, verletzt – da liegt irgendwie ein Filter drüber. Lieder verstärken aber meine Stimmungen. Dann kann ich mich fallen lassen.“
Und da ist etwas dran. Das hat wahrscheinlich schon jeder von uns erlebt. Ein Lied läuft im Radio oder auf einer Party und sofort hat man eine ganz persönliche Situation im Kopf (und vielleicht nicht nur dort): Der erste Kuss in der Disco, der Liebeskummer, der kaum auszuhalten war, Stress mit den Eltern, die Party nach einer Prüfung oder einem gewonnen Endspiel. Fast zu allem gibt es den Soundtrack unseres Lebens.
Mit diesen Soundtracks arbeite ich gerne in meinen Coachings.
Was ist dein Lieblingslied? Und warum?
Habt ihr ein gemeinsames Lied? Wie kam es dazu? Oder warum gibt es das nicht?
Was hörst du, wenn du dich traurig fühlst? Wütend? Verletzt? Gibt es dazu ein Ereignis?
Welches Lied passt zu deiner jetzigen Situation?
Welches Lied würde dein Partner auswählen?
Gibt es eine Textzeile, die besonders zu dir und/oder zu deiner Situation passt?
Wenn kein Lied und kein Text meiner Klientinnen und Klienten passt, mache ich gerne auch mal Vorschläge, so wie ich manchmal auch Aphorismen oder Gedichte in die Coachings einbringe. Wenn uns die Worte fehlen, haben sie andere Menschen vielleicht schon gefunden.
Wie etwa die Ärzte:
Aber ist das noch Punkrock?
Wie dein Herz schlägt wenn sie dich küsst
Ist das noch Punkrock?
Wenn euer Lieblingslied in den Charts ist
Das hat so den Coolnessfaktor
Von einem Gartentraktor
Ist das noch Punkrock? Ich glaube nicht
Wie fühlt es sich bei Dir an? Ist deine Beziehung noch Punkrock? Oder eher nicht.
Und was bedeutet das für dich – und deinen Partner?
Vielleicht ist es kein Punkrock mehr, aber vielleicht hast du dich wie AnnenMayKantereit schon „Oft gefragt“, was es noch ist:
Du hast dich oft gefragt, was mich zerreißt
Und ich habe aufgehört, mich das zu fragen
Du warst allein zu Haus', hast mich vermisst
Und dich gefragt, was du noch für mich bist
Und dich gefragt, was du noch für mich bist
Zu Hause bist immer nur du
Zu Hause bist immer noch du
Ich hab keine Heimat, ich hab nur dich
Du bist zu Hause für immer und mich
Ein zu Hause zu haben, kann ja auch schon reichen.
Wie ist es bei dir? Möchtest du mehr als ein zu Hause in deiner Beziehung finden?
Was?
Was noch?
Besteht eine Möglichkeit, euch das (wieder) zu erarbeiten?
Vielleicht mit professioneller Unterstützung?
Was müsste passieren, dass du dem eine Chance gibst?
Es gibt noch tausende andere Songs, die wichtige Fragen aufwerfen oder Antworten geben können. In unseren TrennDICH-Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instragram werde ich die nächsten Wochen immer mal wieder ein Lied zitieren – und dazu einige meiner Fragen.