Wie meistern wir eine schmerzhafte Trennung, was ist mit der Angst vor dem Alleinsein und warum es wichtig ist, egoistisch zu sein. Torsten Geiling hat als systemischer Coach und Beziehungsberater in der Zeitschrift "Für Sie" wichtige Fragen rund um Trennung und Neuanfang beantwortet.
Man gibt eine langjährige Partnerschaft ja nicht leichtfertig auf. Zukunftsängste und Schuldgefühle halten viele Menschen lange von einer Trennung ab. Und: „Anders als der verlassene Partner, der Mitgefühl von seinem Umfeld erfährt, steht der, der die Beziehung beendet hat, häufig alleine da. Noch dazu schlagen ihm vielleicht Unverständnis und Vorwürfe entgegen“, sagt der Trennungs-Coach Torsten Geiling. Er hilft Betroffenen, mit ihren Zweifeln umzugehen und ermutigt sie auf ihrem Weg in ein neues, selbstbestimmtes Leben.
Herr Geiling, wann ist es Zeit, sich von seinem Partner zu trennen?
Wenn wir aufgehört haben, zu hoffen. Es gibt ja in jeder Beziehung Phasen, in denen wir denken: „Gerade läuft es nicht so gut, aber es wird sicher wieder besser.“ Bleibt dieser Gedanke aus, ist das ein schlechtes Zeichen. Schlecht steht es auch um eine Beziehung, in der die Partner nicht mehr miteinander kommunizieren können. In der sie auf unterschiedlichen Flughöhen unterwegs sind, sich gar nicht mehr begegnen oder nur noch aneinander vorbeireden. Die wenigsten Paare schaffen es, ihr ganzes gemeinsames Leben im Gleichschritt zu gehen. Manchmal entfernen wir uns etwas voneinander. Das ist erst mal auch nicht schlimm. Es kommt dann nur darauf an, sich immer wieder aneinander anzunähern. Besonders schwierig ist das übrigens, wenn die beiden Partner schon länger Eltern sind. Die meisten Klienten melden sich bei mir, wenn ihre Kinder im Teenageralter oder aus dem Haus sind. Sie stellen fest: „Da lebt zu Hause jemand neben mir, aber die Verbindung ist mir verloren gegangen.“
Und trotzdem ist eine Trennung gerade in dieser Lebensphase schwierig.
So ist es. Für viele sind die Kinder der Hauptgrund, nicht zu gehen. Außerdem hat man sich über viele Jahre etwas zusammen aufgebaut. Oft gibt es gemeinsamen Besitz, ein Haus etwa, das man nicht aufgeben möchte. Bei vielen Frauen stehen auch finanzielle Sorgen im Vordergrund. Sie haben beruflich der Familie wegen jahrelang zurückgesteckt, kaum Rentenpunkte gesammelt und fürchten, später in die Altersarmut abzurutschen. Noch schwerer wiegen bei Menschen, die sich trennen wollen, aber Schuldgefühle dem Partner gegenüber.
Das gesamte Interview lesen Sie, wenn Sie auf das Bild oben klicken.