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Wie treffe ich endlich eine Entscheidung?

Torsten Geiling • 15. Februar 2022

Eine wichtige Entscheidung treffen: So kann ein Coaching Sie unterstützen

Von Torsten Geiling 

Ich war auf dem Weg zu einem Coaching. Die Klientin hatte sich bei mir gemeldet, weil sie überlegte, sich von ihrem Ehemann zu trennen. Seit Monaten hatte sie die Argumente dafür oder dagegen von links nach rechts geschoben, ohne dass sie eine Entscheidung zu treffen imstande gewesen wäre. 

„Das Herz will das eine und der Verstand sagt etwas anderes“, hatte sie mir im Erstgespräch gesagt. Ich dachte über diesen Satz nach als plötzlich dieses Lied im Radio lief, das seit Jahren mein Mantra ist, wenn ich mal wieder eine schwere Entscheidung zu treffen habe. Dann lege ich es ein, drehe die Lautstärke nach oben und gröle den Refrain mit: 

„You've got to get yourself together
You′ve got stuck in a moment
And now you can't get out of it
Don′t say that later will be better
Now you're stuck in a moment
And you can't get out of it.“


Als meine Klientin zu Beginn des Coachings sagte, dass heute eine Entscheidung fallen müsse, erzählte ich ihr von meinem Lied. Sie nickte und meinte, eigentlich sei sie sich ja sicher: „Ich werde ihn verlassen. Ich möchte nur die letzte Gewissheit, dass meine Entscheidung die richtige ist.“ Diesen Wunsch höre ich öfters. Aber mit der Gewissheit ist das so eine Sache. Die gibt es im Leben nicht, zumindest nicht in der Gegenwart. Und für den Plan B ist es beim Blick in den Rückspiegel meist zu spät.

„Vielleicht können Sie mir ja sagen, ob ich das machen soll.“

Manche Menschen scheinen deshalb zu hoffen, dass ihnen jemand die Verantwortung für ihre Entscheidung abnimmt. Deshalb überraschte es mich nicht, als sie noch hinzufügte: „Vielleicht können Sie mir ja sagen, ob ich das machen soll.“

Ich unterstütze meine Klientinnen und Klienten gerne. Indem ich unsere Sitzungen fachlich professionell gestalte und ihnen als Coach beim Aufspüren von Ressourcen und Kompetenzen helfe, die sie brauchen, um ihre Probleme zu lösen. Lösen müssen sie aber selbst. Und das schaffen sie auch. Allein deshalb ist es mir in den Erstgesprächen mit meinen Klientinnen und Klienten wichtig zu betonen: „Ich habe nicht im Sinn, Sie von irgendetwas zu überzeugen, oder eine Entscheidung für Sie zu treffen. Es geht um Ihr Leben, nicht um meines.“

Systemisches Coaching bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Es erklärt den Klientinnen und Klienten nicht ihre Welt, sondern hilft ihnen dabei, diese Welt und damit sich selbst besser zu verstehen – durch aktives Zuhören, individuelle Fragen, Infrage stellen oder den Einsatz von geeigneten Werkzeugen. Im Fall dieser Klientin etwa durch die Arbeit mit Entscheidungskreisen.

Was spricht dafür? Was dagegen?

Ich ließ die Klientin zwei Kreise zeichnen, in diesem Fall einen für ihr altes Leben und einen für den Neustart nach der Trennung. Aber natürlich funktioniert die Technik auch für alle anderen Lebensbereiche, in denen es eine Entscheidung zu treffen gilt. Und in diese Kreise zeichnete sie jeweils noch einmal zwei Kreise: In einen sollte sie „Was spricht dafür?“ schreiben, in den anderen „Was spricht dagegen?“. Und dann ließ ich sie (laut) nachdenken und schreiben, hörte zu und fragte nach, was sie mit Geborgenheit, Sicherheit, Bauchweh, Schuldgefühle oder vertraute Rituale meinte und wie wichtig ihr diese Punkte sind.  

Sich zwischen zwei möglichen Wegen zu entscheiden, die aus sich widersprechenden Wünschen resultieren, ist schwer. Den Partner zu verlassen und ihn damit nicht zu verletzen, wenn der Partner nicht auch schon auf dem Sprung ist, das wird genauso wenig funktionieren wie bei ihm zu bleiben und plötzlich glücklich damit zu sein.
Gewissheit lässt sich dabei nicht erreichen, indem man Zweifeln aus dem Weg geht, sondern man muss sich ihnen stellen. Denn jeder Weg bzw. jede Lösung hat ihren Preis. Wer sich zugunsten des Partners entscheidet, wird wahrscheinlich seine Gründe dafür haben, auch wenn er sich gegen sich selbst entscheidet. Wer geht, tut das deswegen, weil er aus seiner Sicht keinen anderen Ausweg mehr sieht, auch wenn er den Partner damit verletzen muss.

Und es ist klar, dass sich diese Entscheidung nicht gut anfühlt. Wir trauern, weil wir einen wichtigen Teil von unserem Ich verlieren, vergleichbar mit dem tatsächlichen Auszug des Partners aus der gemeinsamen Wohnung. Die Hälfte der Möbel sind verschwunden. Dort wo gemeinsame Fotos hingen, das gemütliche Sofa stand, auf dem wir über Jahre gekuschelt haben, ist nur noch eine kalte Leere. Das macht uns Angst und lässt uns vor der Endgültigkeit einer Entscheidung zurückschrecken. Vielleicht ist die unglückliche Beziehung doch besser als diese Leere und eine ungewisse Zukunft in Einsamkeit. 

Das sind wichtige und richtige Fragen, die wir uns vor einer Trennung stellen sollten. Denn nur wenn wir wissen, wohin unser Weg führen soll, können wir die Schwierigkeiten entschlossen und beherzt angehen. Und wenn ich ehrlich gegen mich selbst bin, muss ich manchmal zugeben, dass meine wahren Bedürfnisse, andere sind als das, was ich mir in den Kopf gesetzt habe. 

Wenn die Schmetterlinge ausgeflogen sind

Das neue Leben mit der oder dem Geliebten mag verlockend sein, weil die Schmetterlinge noch fliegen. Aber wie fühlt sich das in einem Jahr an, wenn die erste Verliebtheit verflogen ist, was wäre, wenn ich wüsste, dass mich der oder die Geliebte dann verlässt. Würde ich mich mit diesem Wissen trotzdem noch trennen?

Eine Entscheidung sollte im besten Fall immer unabhängig von anderen getroffen werden. Deshalb versuche ich den Blick meiner Klientinnen und Klienten immer auf sich selbst zu richten: Wer bin ich? Was macht mich aus? Wohin möchte ich im Leben (noch)? Um erst dann die Frage zu stellen, mit wem sie diese Ziele verfolgen wollen.
Denn alles, was wir tun, und alles, was wir nicht tun, ist von unseren Werten, Wünschen, Zielen gesteuert, seien sie uns nun bekannt oder nicht. Diese zumindest in einer Momentaufnahme offenzulegen, bietet meiner Meinung nach das beste Fundament, um eine Entscheidung treffen zu können, mit der wir uns im Reinen befinden. Wenngleich es auch dann keine Garantie gibt, dass wir sie nicht bereuen.

Aus einer anderen Perspektive

Dieser Prozess oder die Reise zu sich selbst dauert seine Zeit. Es gibt natürlich auch Quick-Wins, die sich schon in einer Coachingstunde erreichen lassen. Oft hilft auch ein Perspektivwechsel. Darum frage ich meine Klientinnen und Klienten, was ihnen ein guter Freund oder eine gute Freundin beim Blick auf die Entscheidungskreise raten würde. Manchmal öffnet schon diese kleine Frage die Augen. 

Bei der Klientin war es so. "Jetzt muss ich nur noch den Arsch in der Hose haben, es ihm zu sagen", meinte sie und bat mich um den Titel meines Mut-mach-Liedes: "Stuck in a Moment You Can't Get Out Of" von U2. 

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Dabei ist es egal, ob sie 3 oder 30 Jahre alt sind, auch wenn die Trennung je nach Lebensalter natürlich eine andere Bedeutung für die Kinder hat. Jedes Kind hat eine Erklärung verdient Wenn ihr euch als Paar trennt, aber als Eltern gemeinsam weiter agiert, ist das auch im Sinne der Kinder. Oftmals werden die Kinder aber zum Trostpflaster, Faustpfand und Spielball in der Auseinandersetzung der Eltern. Versucht das zu vermeiden, auch wenn klar ist, dafür reicht ein Elternteil aus, der sich nicht daranhält. Geht stattdessen ehrlich mit der Trennung (und einer Scheidung) um. Jedes Kind hat eine Erklärung verdient. Ein offenes Ohr und emotionale Unterstützung sind wichtig, damit die Kinder ihre Gefühle und Ängste verarbeiten können. Dazu gehört auch, mit ihnen altersgemäß zu reden. Was und wie viel man erzählt, stimmen die Eltern am besten untereinander ab. Aber eines sollte klar sein: Auf der Beziehungsebene des Paares haben die Kinder nichts verloren. Die Kinder sollten also nicht mit den Verletzungen, den Schuldgefühlen und der Enttäuschung unter den Eltern konfrontiert und belastet werden. Stattdessen sollte man sich gemeinsam Zeit für ihre Sorgen und Nöte nehmen, so schwer das gemeinsam auch fallen mag. Aber Schmerz gibt es auch bei den Kindern und Jugendlichen jede Menge. Von Wutausbrüchen bis zu Erbrechen, Übelkeit und Kopfschmerzen Jedes Kind zeigt dabei andere Reaktionen. Die Skala reicht von Wutausbrüchen und Weglaufen, über Trauer und Depression bis hin zu psychosomatischen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder auch Einnässen. Mögliche Fragen und Sätze, die die Kinder und Jugendliche quälen können: • Welche Schuld habe ich an der Trennung? Hat es vielleicht an mir und meinem Verhalten gelegen? Hätte ich die Trennung verhindern können? • Wenn Papa oder Mama auszieht, werde ich ihn oder sie dann noch regelmäßig sehen? • Mein Vater verlässt meine Mutter (oder umgekehrt). Wird er das auch mit mir machen? • Meine Eltern wissen, dass meine Welt zusammenbricht. Warum trennen sie sich trotzdem? • Ich liebe Papa und Mama. Muss ich mich jetzt zwischen beiden entscheiden? • Muss das Haus jetzt verkauft werden? Müssen wir umziehen? Verliere ich den Kontakt zu meinen Freunden? Muss Mama/Papa jetzt mehr arbeiten und hat dann weniger Zeit für mich? • Mama und/oder Papa geht es nicht gut. Ich muss nun die Verantwortung für sie/ihn übernehmen. Trotz der eigenen Probleme und eines Gefühlschaos sollten Eltern daher immer im Auge behalten: Was braucht meine Tochter und/oder mein Sohn in diesem Moment? Helfen Sie ihren Kindern dabei, Worte zu finden für das, was sie gerade umtreibt. Fragen Sie sie: Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun? Wie fühlst du dich? Ohne mit ihren Antworten den Kindern Hoffnung zu machen, dass die Trennung nur vorrübergehend ist. Auch Kinder können nach einem Schuldigen suchen Gerade Jugendliche sollten in Fragen einbezogen werden, die sie betreffen. Die Eltern sollten sich mit ihren Wünschen auseinandersetzen und über Veränderungen und Regeln sprechen, die durch die Trennung entstehen. Sei trotz der Trennung als Papa und Mama da und biete dich immer wieder an – auch wenn das sehr frustrierend sein kann. Weil Kinder Kinder sind, suchen sie sich vielleicht einen Schuldigen. Auch sie brauchen eine Erklärung, ein Narrativ, warum es so gekommen ist. Und das fällt auch in ihrer Welt leichter, wenn sie jemand die Schuld geben können. Sie verbünden sich mit dem vermeintlich schwächeren Elternteil, oft ist das der Verlassene. Deshalb sollten sich Aufbrechende darauf einstellen, dass die Beziehung zu den Kindern (vorerst) schwierig und von Ablehnung und Feindseligkeit geprägt sein kann, vor allem wenn der Ex-Partner dies nutzt, um sich zu rächen. Da hilft es nur, langfristig zu denken, Verständnis für das Leid mitzubringen und jede Menge Geduld. Eine andere Chance hast du nicht. Sollte der Kontakt abgelehnt werden oder nicht zustande kommen, ist es auch eine gute Möglichkeit, Tagebuch darüber zu führen, was du versucht und angeboten hast, um es bei Bedarf den Kindern später einmal zeigen zu können. Es ist schwer auszuhalten, wenn der andere einen Wettkampf um die Liebe des Kindes beginnt oder seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Spiel trotzdem nicht mit und suche Hilfe bei einer Beratungsstelle oder dem Jugendamt, wenn du das Wohl des Kindes gefährdet siehst oder du dir Sorgen machst, weil dein Kind Auffälligkeiten im Verhalten oder emotionale Probleme zeigt. Trennungskinder sind nicht automatisch fürs Leben gezeichnet Nicht immer ist sofort psychotherapeutische Hilfe nötig. Wie die meisten Erwachsenen gewöhnen sich auch Kinder und Jugendliche mit der Zeit an die neue Familiensituation. Einfacher wird das, wenn die Kinder beide Elternteile weiterhin als verlässliche Ansprechpartner erleben, die auf ihre Bedürfnisse, Sorgen und Nöte eingehen. Negative Gefühle und Verlustängste nehmen ab und die Kinder können sich wieder mich sich selbst und ihrer Entwicklung beschäftigen. Trennungskinder sind auch nicht automatisch durch das Ereignis traumatisiert oder fürs Leben gezeichnet. Eine Familie aus Papa, Mama und Kindern kann ein Hort für Liebe und Vertrauen sein. Manchmal ist es aber auch ein Schlachtfeld und jede andere Form der Familienzusammensetzung ist um ein Vielfaches besser. Zumal Studien zur Trennung mit Kindern inzwischen zeigen, dass Kinder und Jugendliche eine Trennung gut verarbeiten können und keine Auffälligkeiten gegenüber Kindern aus intakten Familien zeigen müssen. Dass dem so kommt, daran haben die Erwachsenen einen entscheidenden Anteil. Je mehr miteinander sie als Eltern pflegen und je weniger Drama sie veranstalten, desto weniger dramatisch empfinden die Kinder die Trennung. Das gilt übrigens auch in abgestufter Form für alle anderen Erwachsenen im Familien- und Freundeskreis, Großeltern, Onkel und Tanten, Freunde und Freundinnen der Eltern. Weitere Informationen findest du im Blogbeitrag "Wir Kinder eine Trennung am besten verkraften" und im Trennungsratgeber "Ich will mich trennen" .
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